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Sonntag - Juli - 24.07.2011 - 17:41 Uhr
» Und wenn wir schon beim Thema Öl sind.....
Karl Trabauer hat in seinem FIM (Flight Instructor Manual) einige Änderungen vorgenomen, ein Absatz hier auszugsweise:

Die Ölkontrolle:

Die Ölkontrolle ist bei allen Flugzeugen mit amerikanischen Motoren vor dem Anlassen durchzuführen, da diese Motoren einen Ölvorratsbehälter haben, aus dem eine Pumpe das Öl zu den Schmierstellen pumpt. Wenn also der Pilot die Maschine anwirft und zur Tankstelle rollt, um dort den Ölstand zu kontrollieren, ist einiges an Öl im Motor und er wir daher einen Ölmangel feststellen und in gutem Glauben bis zu 2 Liter nachfüllen. Nach dem Wegfliegen wird dieses Öl zwar wieder über die Kurbelgehäuse-Entlüftung abgeschieden, legt sich aber zum überwiegenden Teil am Bauch des Flugzeuges an und bringt daher nur einen höheren Ölverbrauch und ein ölverschmutztes Flugzeug. Es ist auch nicht immer günstig mit der maximalen Ölmenge zu fliegen, weil auch hier manchmal ein Teil gleich wieder ausgeschieden wird (z.B. OE-DYU).
Ein anderes Schmiersystem und ein spezielles Motoröl (kein Std. Flugmotorenöl !!) findet man in den KATANA- Motoren. Hier muss der Propeller bei geöffnetem Ölverschluß solange in Drehrichtung durchgedreht werden (bis zu 20 mal) bis es im Vorratsbehälter blubbert. Erst jetzt ist das komplette Öl im Vorratsbehälter und kann mit dem Ölmaßstab kontrolliert werden!

Öl (2 verschiedene Sorten!) findet man bei uns nicht an der Tankstelle, sondern im Kasten im Hangar zwischen den Schub-Toren.

ACHTUNG: In den ROTAX-Motoren der Katana’s sind nur 3 Liter Öl, daher max.0,25 Liter auf einmal nachfüllen, kurz warten bis das Öl im Vorratsbehälter verteilt ist, dann nochmals kontrollieren.
INFO: zwischen Min. und Max. Markierung beim Rotaxmotor liegen etwa 0,5 Liter Ölstand, der Motorenhersteller empfiehlt im Standardbetrieb einen Ölfüllstand etwa in der Mitte der Abflachung, NUR bei langen Flügen bis zum Maximum auffüllen....




Wie schon im vorigen Artikel wollen wir hier wieder den Focus auf dem Rotaxmotor und die Katana legen. Nachdem das Betriebshandbuch des Flugzeuges nicht gerade viel hergibt, viele Theorien herumgeistern, hier für Euch die einzige offizielle Version, die des Motorenherstellers:



Alle anderen Versionen halten vor der Flugunfallkommision und vorm Staatsanwalt nicht.
Zum weiteren Verständniss ein kurzer Exkurs zum Ölsystem der Katana.



Ölpumpe mit Ölfilter
Ölkühler
Ölvorratsbehälter
Öleinfüllstutzen
Rücklaufleitung
Rücklaufleitung
Rücklaufleitung
Image Map



Klicke auf die bunten Komponenten .....

Zu sehen hier das Ölschema des Rotax, links beginnend mit #1 dem Ölvorratsbehälter, #3 dem Ölkühler, #4 der Ölpumpe mit dem Ölfilter, dem Öldruckregler, Öldruckschalter. Anschließend wird das Öl, über im Motorblock befindliche Bohrungen, zu den Schmierstellen geleitet. Nach getaner Arbeit (Schmieren und Kühlen) rinnt das Öl in den Ölsumpf (Ölwanne des Motors) und von dort über die, mit "zum Ölvorratsbehälter (#1) gerichteten Pfeilen" gekennzeichnete Leitung, retour zum Vorratsbehälter.
Und welche magische Kraft bringt das Öl in den Kreislauf ? Nun, druckseitig ist es die Ölpumpe, diese saugt das Öl aus dem Vorratsbehälter über den Ölkühler an und drückt es über den Druckregler und Ölfilter in den Motor. Der Gehäuseinnendruck fördert das Öl wieder in den Vorratsbehälter retour.

Und wer ist der Herr Gehäuseinnendruck ?
bei der Kompression des verbrennungsfähigen Gemisches in den Zylindern gibt es Verluste über die Kolbenringe, der Motor bläst ins Gehäuse zurück und genau diese, eigentlich unerwünschten Leckverluste, machen sich die Burschen von Rotax zunutze, lassen über diesen erhöhten Druck im Kurbelgehäuse das Öl in den Vorratsbehälter zurückdrücken.
Einfacher Trick ......

Wenn wir also den Propeller durchdrehen passiert folgendes:
die Leckverluste des Kompressionsvorganges erzeugen den Gehäuseüberdruck und dieser fördert das Öl in den Vorratsbehälter, gleichzeitig fördert aber die Ölpumpe ob der kleinen Drehzahl kaum Öl aus dem Vorratsbehälter in den Motor zurück, die Gesamtbilanz also zugunsten des Vorratsbehälters. Irgendwann ist alles Öl aus dem Ölsumpf des Motors zurückgedrückt, es wird jetzt der Gehäuseinnendruck über den Vorratsbehälter ausgeglichen, Luft strömt durch die Leitung in den Öltank, es beginnt zu "gurgeln".
Jetzt hat der Öltank seinen Füllgrad erreicht in welchem die Ölstandkontrolle durchgeführt werden muss........






Und wo soll der Ölstand jetzt liegen und falls was fehlt, wieviel Öl soll nun nachgefüllt werden?
Der Motorenhersteller empfielt den Motor mit einem Ölstand etwa in der Mitte zwischen Minumum und Maximum- Markierung zu betreiben.
Zwischen der Minimum- und Maximum- Markierung am Ölmessstab liegen etwa 0,5 Liter. Übrigens, auch unter der Minimummarkierung ist die Teilung proportional, dh. 1 cm unter der unteren Markierung, entspricht etwa 1/8 Liter Öl unter dem Minimum, dort wo der Ölstand aber niemals sein sollte.....
Mit diesen Informationen ist es ein leichtes die ev. nachzufüllende Ölmenge zu bestimmen, liegen wir am unteren Limit (unteres abgeflachtes Ende) so müssen wir etwa 1/4 Liter Öl nachfüllen um den von Rotax geforderten Ölstand zu erreichen

Zum Thema der Markierungen und der Ölmaßstablänge noch ein kurzer Abriss aus der Geschichte:
Früher, ja früher, hatten die Katanas andere Ölmaßstäbe, der Ölstand war deutlich geringer als derzeit. Was auch immer die Rotaxleute dazu bewogen haben mag, den Ölstand im Vorratsbehälter anzuheben, könnt Ihr HIER nachlesen . Fakt ist, dass der aktuell eingebaute Ölmaßstab, der vom Motorenhersteller geforderte ist und dieser den nötigen Ölstand anzeigt, nicht der Alte !!!!!



Nun zu einer der Theorien die herumgeistern, hier die meiner Ansicht nach einzige mit Berechtigung und Hintergrund:

Ohne vorheriges Drehen kontrollieren wir den Ölstand. Wenn dieser innerhalb der Minimum- und Maximum- Markierung liegt ist es ok., denn, würden wir Öl zurückpumpen (Propeller drehen), würde gemäß dem bisher gesagten, der Ölstand im Vorratsbehälter im Normalfall steigen, schlechtestenfalls gleichbleiben.

Klingt nicht nur logisch, hat auch eine gewisse Berechtigung nach den offiziellen Büchern, denn:
im offiziellen POH der Katana spricht niemand vom Drehen, ABER, ölnachfüllen erst, wenn das Minimum unterschritten ist. Wenn wir das jetzt mit unserem Wissen über den vom Hersteller gewünschten Ölstand von "1/2 voll" kombinieren und daher 1/4 Liter (0,5 ltr. liegen zw. Min. und Max. Marke) Öl nachfüllen, liegen wir sicher im legalen Bereich.

Aus dieser Tatsache heraus ergibt sich auch Karls 1/4 Liter nachzufüllendes Öl, damit erreichen wir den vom Hersteller geforderten Füllstand, Überfüllen aber nicht, jedoch nur dann, wenn wir erst am Minimum nachzufüllen beginnen !!!!

Also wie gehen wir jetz vor?
es liegt an Euch, Ihr habt ja jetzt eine Richtlinie zum Anhalten. Die einzig wirklich legale Lösung, die auch vor der Flugunfallkommision hält ist das Drehen und prüfen.
Version zwei ist logisch ableitbar, hat aber unbedingt einzuhaltende Randbedingungen, sonst überfüllen wir den Motor.....




Zum Abschluß noch drei Details:
die Katana hat aufgrund ihres Getriebes und der Rutschkupplung ein spezielles Öl gefüllt, dieses ist dafür ausgelegt, die Getriebezahnräder zu schmieren und die Kupplung nicht negativ zu beeinflussen. Normales Flugmotorenöl (Aeroshell 15w50 oder Aero DM) erfüllt diese Anforderungen nicht.
Daher in die Rotax Motor ausschließlich das AeroShell SPORT PLUS 4 füllen. Welches Öl gefüllt ist erseht Ihr übrigens an der Innenseite des Öldeckels, das Öl selbst findet Ihr wie Karl schreibt, im Kasten zwischen den Schubtoren. Dort im Kasten sind die Öle verstaut und entsprechend gekennzeichnet.

Falsches Öl gefüllt:
solltet Ihr einmal das falsche Öl eingefüllt haben, bitte keinesfalls mehr starten. Es ist für den Wart ein einfaches den Ölbehälter zu leeren, zu spülen und neu zu befüllen.
Einmal gestartet, wird das Verfahren wesentlich mühsamer, das ganze Ölsystem muss entleert und gespült werden...


Überfüllen mit Öl:
wird die Katana mit Öl überfüllt, verliert sie vermehrt Öl über die Vorratsbehälterentlüftung. Diese befindet sich an der Rumpfunterseite im Bereich des Brandspantes. Der Öldampf legt sich an der Flugzeugunterseite an, verpickt sich mit dem Dreck und Staub der Umgebung und verschmutzt die Flugzeugunterseite sehr stark. Stark überfüllte Flugzeuge haben dann einen richtigen schmierigen öligflüsigen Belag an der Rumpfunterseite.
Daher, bitte, achte auch darauf, nicht zuviel Öl einzufüllen .....


Wer sich für das Rotax Motorhandbuch interessiert findet es im Kapitel Flugzeuge bei den Katanas auf unserer Homepage als Download

Danke an alle Helfer welche mit Ihrem Wissen und Inputs an diesem Artikel mitgearbeitet haben.....




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» von Wolfgang Gockert