Der Hangar West | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Die gemauerten Wände wurden abgetragen,
der Hangar Schraube für Schraube zerlegt und nach Stockerau transportiert.
Wie Ihr sehen könnt waren da manche Teile für einen Sondertransport
nach heutigen Maßstäben gut, damals wurde halt einfach am Sonntag
oder bei wenig Verkehr gefahren, um die Trümmer nach Stockerau zu
bringen. Beim Stöbern in Franz Havliczeks Album fiel mir eine Notiz
auf:
Was mir heute noch ein Rätsel ist, sind die Tore. Diese sind etwa 4,5*4,5 Meter groß und wurden in einem Stück transportiert. Die Gerüchteküche spricht davon, dass die Tore waagrecht auf einem Tieflader, somit, mit einer Transportbreite von 4,5 Metern verfrachtet wurden. Quer durch Donaustadt und Floridsdorf.......Heute würdest für so eine Aktion Deinen Schein loswerden. Ebenso 1977 wurden in Stockerau die Hallenfundamente ausgehoben und betoniert. Trotz widrigster Witterung wurde keine Zeit verloren, sofort begann der Aufbau des Hangars. Schon bald konnte man einen Teil des Hallengerippes wieder erkennen.
Es wird Frühjahr (1978) und die Baustelle versinkt im Gatsch. Montage der Binder und der Torüberlager. Der Windsackkreis und das Signalfeld entstehen...
Vor dem Errichten der Hallenausmauerung, wurde der Hallenboden betoniert. Unsere Kühlschränke waren damals die beiden Ölabscheider im Hangar, in der Erde, etwa 1 Meter tief, wurde das Bier und Cola gekühlt. Mit dem Frontlader der Trabauers wurde der Mörtel, die Splittsteine und manchmal auch der Maurer auf’s Gerüst gehoben. Jeweils 2 Mann pro Gerüst haben dann gemauert.
Besonders unangenehm zum Mauern, war die Westwand. Die Robin (OE-DVW), welche in Tulln eingestellt war, wurde jeweils am Freitag nach Stockerau überstellt, um am Sonntag Nachmittag (da war arbeitsfrei am Flugplatz) geflogen zu werden. Abgestellt war das Flugzeug immer dort wo heute der Segelfliegerhangar steht. Wenn Du also Samstags und Sonntag vormittags an der Westwand gearbeitet hast, hast Du immer den Flieger vor Augen gehabt. War nicht immer eine Motivation zum Mauern.....
Das Hallendach besteht aus einem etwa 1mm starkem Aluminiumtrapezblech. Transportiert wurden die Bahnen in aufgerolltem Zustand, ich schätze heute, dass diese Bahnen jeweils etwa 10 Meter lang waren und etwa 1,5 Meter breit. Die Rollen wurden mit einem Strick hochgezogen und am Dach wieder ausgerollt. Alle 30 cm wurde ein Aluminiumdrahthaken durch das Blech gesteckt, an der „Pfetten“ eingehängt und am Dach mit einer Alubeilagscheibe, Dichtmittel und einer Mutter festgeschraubt. Eine Spitzenarbeit in 5-6 Metern Höhe. Übrigens 12 Pfetten mit je 50 Metern Länge, alle 30 cm ein Haken.....grübel, grübel und studier....2000 Befestigungspunkte.
Man beachte auch die heute nicht mehr existierende Türe vom Hangar in die Kantine... In dieser Zeit wurde der erste Motorsegler des Vereins geliefert. Ein fabriksneuer C-Falke (OE-9150). Unter dem unfertigen Dach wurde er zusammengebaut.
Der fast fertige Hangar, die Tore sind eingehängt, viele Scheiben der Lichtbänder fehlen
Anfangs hatten die Tore nur unzureichende Endanschläge und so kam’s, wie’s kommen musste. Eines Tages fuhren wir mit einem Tor aus den Führungen --- mit einem riesigen Krachen fiel das Tor in den Hangar, glücklicherweise auf keinen der Anwesenden und auf keinen Flieger.Unsere „Bauhütte“ aus den alten Tagen. Möglicherweise kennt Ihr einige Personen auf den Bildern noch...
Onkel Schorsch (als schlanker Jüngling) und der Go als „dünner Haring“... Auf den nächsten Bildern seht Ihr, wie die Vorfelder vorbereitet wurden. Zu Beginn hatten wir nur zwei asphaltierte Streifen, jeweils vor den Hangartoren, jedoch nicht über die volle Breite der Tore, nur ein etwa 5 Meter breiter Streifen war asphaltiert.
Ein Detail am Rande. Der verschwommen zu erkennende Tisch (am mittleren Bild) war der Platz des Betriebsleiters. Auf diesem Tisch stand das Funkgerät und lag die Startliste. Hier wurde der Flugbetrieb administriert. Ich erinnere mich noch an eine Anekdote aus dieser Zeit. Der Gerhard Vogel, war einer der ersten Motorpiloten, welche größere Reisen gemacht haben. Mit der Robin nach England. Das war damals eine fliegerische Großtat. Gerhard hatte offenbar gerade sein Funksprechzeugnis gemacht und rief Stockerau "Flugplatz.Flugplatz Stockerau, OE-DVW auf 122,50, kommen", der Go, damals ein Büberl welches jede freie Minute am Flugplatz verbrachte, jedoch nicht im Besitz einer Sprechfunkberechtigung war, antwortet darauf: No, na, sonst würd ich Dich ja nicht hören....... Auch unser Gertl Pustelnik war ein Funktalent: „Stockerau Airfield this is OE-xxx“, darauf unser Gertl, des Englischen nicht mächtig: „Da ist Stockerau Flugplatz, Englisch ist auf einer anderen Frequenz....“ Wir sind jetzt im Frühjahr 1981. Eine der letzten Arbeiten war das Verputzen des Wände, hier einige Bilder davon. Übrigens eine der wenigen Arbeiten welche wir nicht in Eigenregie gemacht haben.
Dreieinhalb Jahre hat es gedauert, vom Abbau in Aspern bis zum fertig verputzten Hangar in Stockerau. Ein Handvoll unerschrockener Vereinsmitglieder, vielmehr als eine Handvoll waren wir damals nicht, ich denke heute etwa 20-25 Personen welche damals aktiv waren, haben wirklich bedeutsames für den Stockerauer Flugplatz geleistet........
Nun ja, ganz eigen war der Hangar eigentlich nicht, er war eine Leihgabe der FAB an den Stockerauer Verein. An die Hangarüberlassung war ein Einstellrecht für FAB Flieger gebunden. Damals ein gefundene Fressen für den Verein. Wir bekamen nicht nur einen Hangar, sondern auch noch Einsteller frei Haus dazu. Der Verein besaß gegen Ende des Hangarbaues folgende Flugzeuge:
Mit dieser Flotte war der 50*20 Meter große
Hangar nicht einmal annähernd auszufüllen. Als letzten Punkt der Geschichte müssen
wir hier noch die Hebebühnen und Seilzüge nennen. Durch den
angesprochenen Platzmangel haben wir Mitte der Neunzigerjahre Hebebühnen
aufgestellt. Mittlerweile stehen drei Bühnen um Flugzeuge zu hochzuheben
und dadurch zusätzlich Platz zu schaffen.
Nun ja, das war sie im Großen und Ganzen,
die Geschichte unseres Westhangars. Wenn jemand von Euch noch Bilder hat,
oder G’schichterl weis, bitte schickt sie mir.......
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